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1. Theil 2 - S. 417

1827 - Leipzig : Fleischer
417 Wilhelm 3. und die Niederländer, deren Statthalter derselbe Wilhelm war, ein Bündniß mit Kaiser Leopold. Wil- helm, selbst ein tüchtiger Feldherr, übergab dennoch den Ober- befehl einem noch größeren, dem Herzoge von Marlboroug h (sprich Malbro), einem Manne von den ausgezeichnetsten Feld- herrngaben. Ec war damals in der Blüthe der Mannskraft, so schön, daß man ihn schlechtweg den schönen Engländer zu nennen pflegte, von herrlichem Anstande, großer Gegenwart des Geistes, dabei der zärtlichste Gatte und Vater. Nur darin stand er dem Prinzen Eugen nach, daß er irdischen Besitz mehr, als billig ist, liebte, und in Vermehrung seines Vermögens sein Glück suchte. Ec ging 1702 nach Holland über, vereinigte sich mit den Niederländern, und trieb die Franzosen aus mehreren Plätzen der spanischen Niederlande. Wilhelm starb noch in demselben Jahre. Ihm folgte seine Schwägerin Anna, eine Tochter Jakobs2.— Eugen rückte in diesem Jahre in Obcri'talicn immer weiter vor, nahm den Marfchall V i l l e r o i in Eremona gefangen, und schlug den Herzog von Vendome. Im Jahre 1703 wurde Marlborough durch die vielen klei- nen Festungen in den spanischen Niederlanden aufgchalten, die er zum Theil eroberte. In Italien geschah noch weniger. Hier wurde Eugen so wenig unterstützt, weil der Kaiser seine Haupt- macht gegen den Kurfürsten von Baicrn geschickt hatte, daß er sich kaum gegen die Ucbermacht Vcndome's vertheidigen konnte. Es war ihm daher recht lieb, daß ihn der Kaiser nach Wien zu- rückrief, und ihm die Leitung des Hofkriegsraths übergab. — Mehr geschah in diesem Jahre in Baicrn und Tyrol. Marschall Villars, einer der trefflichsten Feldherrn der Franzosen, drang über den Rhein nach Deutschland vor, und es gelang ihm nach vielen künstlichen Marschen, sich mit dem Kurfürsten Maximilian Emanuel zu vereinigen. Hätten sich beide nur besser vertragen können, so waren sie den Ocstrcichcrn gewiß überlegen gewesen. Endlich gab Villars nach, daß der Kurfürst in Tyrol einbrechen sollte. Anfangs gelang dies auch recht gut. Die Bakern be- mächtigten sich der Feste Kufstein, nahmen Nattenberg, Schwatz und Hall weg, und selbst Jnspruck öffnete ihnen die Thore. Schon wollten sie über den Brenner ziehn, und sich mit Ven- Nöff. Weltgesch. H. Kh. 27

2. Theil 2 - S. 421

1827 - Leipzig : Fleischer
421 größtes Glück darin, fein Volk recht glücklich zu machen. Nur wird ihm zu große Neigung zur Pracht mit Recht vorge- worfen. In dem Jahre 1705 wurde nichts von Entscheidung im Felde ausgeführt. Eugen war zwar nach Italien zurückgegan- gen, mußte aber erst das Heer verstärken, ehe er dem Herzoge von Vendome gewachsen war. Marlbocough konnte auch nichts Entscheidendes ausrichten, weil ihn die Belagerung der Festun- gen in den spanischen Niederlanden aufhielt. Dagegen empör- ten sich die treuen Baicrn, die den Verlust ihreö geliebten Kurfürsten nicht verschmerzen konnten, und den Druck der kai- serlichen Verwaltung unerträglich fanden. An 20,000 Land- leute griffen zu den Waffen, und wurden von einem muthigcn Studenten, Namens Meinl, angeführt; aber endlich mußten sie unterliegen, und nun wurde der Kurfürst gar in die Acht erklärt. — Spanien selbst war nun auch Kriegsschauplatz ge- worden. Nachdem der Erzherzog Karl hinübergegangen war, hatte sich ganz Spanien in zwei Partheicn, die französische und östrcichische, getheilt, die sich wüthend bekämpften. Da aber weder Philipp von Anjou noch Karl von Oestreich ausge- zeichnete Männer waren, so geschah auch hier nichts Entschei- dendes, und nutzlos wurde das Land verwüstet. Größeres geschah 1706. Ludwig 14. schickte ein stärkeres Heer wie früher nach den Niederlanden, aber sein Führer, Villeroi, war dem großen Marlborough nicht gewachsen. Beide trafen sich am 23stcn Mai in der Ebene von Namil- lies, nicht weit von Brüssel und Löwen. Der Erfolg war, wie er sich erwarten ließ. Villeroi wurde geschlagen, und ver- lor über 20,000 Mann nebst 88 Kanonen. Marlborough war dabei großer Gefahr entgangen. Als sein Pferd mitten im Schlachtengewühl mit ihm über einen Graben setzte, stürzte es. Schnell eilte ein Adjudant herbei, ihm das seinige anzubietcn. Aber indem ihm ein Oberst den Steigbügel hielt, und Marl- borough sich in den Sattel schwang, riß eine Kanonenkugel dem Offizier den Kopf weg. Solchen Gefahren setzte er sich oft aus. Nach der Schlacht schrieb er an seine Frau: „in meinem letzten Schreiben, theuerste Seele, erwähnte ich dir

3. Theil 2 - S. 423

1827 - Leipzig : Fleischer
423 die Franzosen mußten eine sogenannte General-Capitulatiön schließen, nach welcher sie Italien den Oestreichcrn einräumten. Dadurch erhielten diese nun freie Hand, nach andern Seiten hin kräftiger zu wirken. Zm Jahre 1707 schickte Kaiser Joseph den General Daun nach Neapel, auch dieses Land zu erobern. Die geringe spanische Besatzung leistete wenigen Widerstand, und so waren also bereits die spanischen Niederlande, Mailand und Neapel für Karln 3. gewonnen. Dafür mußte sich Eugen, der von Turin aus über die Alpen den Franzosen gefolgt war, und Toulon erobern wollte, unverrichteter Sache wieder zurückziehn. Auch Marlborough konnte in diesem Jahre in den Niederlanden wenig ausrichten, weil der Kurfürst von Baiern und der ge- schickte Vendóme, der an Villcroi's Stelle gekommen war, je- der Schlacht vorsichtig auswichen. — Am Oberrhekn führte wieder Villars die Franzosen an. Der erfahrene Prinz von Baden, der 26 Feldzügen ruhmvoll beigcwohnt hatte, starb zu Anfänge des Jahres. Seine Stelle als Befehlshaber der Reichs- truppen erhielt der Markgraf von Baireuth, ein lang- samer und unfähiger Mann. Villars ging über den Rhein, trieb die Reichstruppen vor sich her, drang tief in Schwaben und Franken ein, und ließ sich schwere Brandschatzungen zah- len. Endlich merkte man, daß er gar nicht so stark war, als man geglaubt hatte, faßte wieder Muth, und nöthigte ihn zum Rückzüge. Aber der Schaden war einmal geschehen, und man war recht froh, als der ungeschickte Markgraf seine Stelle, der er gar nicht gewachsen war, niederlegte. Der Kurfürst von Hannover, Georg Ludwig, übernahm sie nun mit mehr Geschick; aber Großes konnte auch er nicht ausrichten, weil kein guter Geist unter den aus einer Unzahl von Contingenten zusammengesetzten Reichstruppen war, und er mußte zufrieden scyn, es so weit gebracht zu haben, daß die Franzosen zu Ende des Sommers über den Rhein zurückgingcn. — Zn Spanien hatte Karl 3., von den Portugiesen unterstützt, sich im vorigen Jahre der Stadt Madrid bemächtigt, und alles schien ihm den Sieg zu versprechen. Aber in diesem Jahre schickte Ludwig seinem Enkel den Herzog von Berwick (sprich Brrrick) zu

4. Theil 2 - S. 588

1827 - Leipzig : Fleischer
588 der Champagne war durch die häufigen Octoberregen so auf- geweicht, daß Menschen und Pferde stecken blieben, und viele Kanonen versanken. Mit jedem Tage wurde das Elend grö- ßer. Die feuchte Kälte, der nasse Boden, und besonders auch der Genuß der halbreifen Trauben, die von den Soldaten statt des fehlenden Brotes in Uebermaß genossen wurden, er- zeugten eine bösartige Ruhr. Unzählige Leichen von Menschen und Pferden lagen am Wege, und ein Glück war es, daß die Franzosen nicht mehr drängten; sonst wäre kein Mann entkommen. Nicht viel besser erging cs den Oestrekchern am Mittel- rhein. Der französische General Cüstine nahm die Festung Mainz weg, ohne nöthig zu haben, eine Kanone abzubren- ncn, und ein Haufen schwärmerischer Köpfe richtete hier so- gleich die Verwaltung nach dem Muster der pariser ein. Ein Freiheitsbaum wurde aufgerichtct, ein Zakobincrklub versam- melt, und republikanische Feste gefeiert. Es war ein Rausch, der diese Deutschen ergriffen hatte. Dumouriez ging indessen mit seinem Heere auf die in Belgien — so hießen nachher die bisherigen östreichischen Niederlande — stehenden Oestreicher los, und traf sie bei dem Dorfe Iemmappes unweit Mons verschanzt. Zwei Tage dauerte die Schlacht. Als ginge es zum Tanze, so rückten die französischen Soldaten auf die östreichischen Batte- rien los, und wenn die vordersten Linien niedergeschmettert waren, so rückten die hinteren mit derselben Todesverachtung, revolutionäre Lieder singend, vor, bis die Anhöhen erstürmt waren. Die Schlacht dauerte zwei Tage, den 5. und 6. No- vember 1792, und wurde von Dumouriez durch die Ueberzahl gewonnen. Die Folge war, daß ganz Belgien von den Fran- zosen besetzt wurde, und für die Oestreicher unwiederbringlich verloren war. Auch dem Könige von Sardinien, der sich an die Verbündeten angeschloffen hatte, ging es übel. Ein fran- zösisches Heer fiel in sein Land ein, und nahm ihm ohne Schwierigkeit Savoyen und Nizza weg.

5. Theil 2 - S. 633

1827 - Leipzig : Fleischer
633 wenigstens ließen sie sich di« Gabe gut genug bezahlen, und war so, wie mit dem Bruderkuß, den sie zwei Jahre vors her den Belgiern gebracht hatten, ja noch ärger. Denn die guten Holländer mußten zuvörderst die abgerissenen Soldaten ganz neu kleiden, darin ein Bündniß mit Frankreich schließen, ferner wurde ihr Land unter sranzösischc Verwaltung gesetzt, und zuletzt ihnen eine Kontribution von 100 Mill. Gulden aufgelegt. Nun erst sahen sie zu ihrem Schrecken ein, wie milde dagegen die Negierung ihres mit Unrecht gehaßten Statt- halters gewesen sey. Unter den Fürsten, die zur ersten Koalition gehörten, trat Preußen zuerst zurück. Es schloß mit Frankreich 1795 ei- nen Frieden in Basel, der auch auf das ganze nördliche Deutschland ausgedehnt wurde, womit aber freilich das übrige Europa sehr unzufrieden war. Fast zu derselben Zeit vertru- gen sich auch der Großherzog von Toscana und der König Karl 4. vyn Spanien mit Frankreich; denn auch die Spa- nier hatten gegen die Franzosen von den Pyrenäen ohne Er- folg gefochten. Die Ocstreicher waren in diesem Jahre von Iourdan und Pich eg ru bis an den Rhein zurückgedrängt, als Klairfait — so hieß der östreichifche Obergcncral— plötzlich sich wieder wandte, und die Franzosen über die Gran- zen zurückwarf. Im Jahre 1796 erhielt den Oberbefehl der ältere Bruder des Kaisers, der erst 24jährige E r z h e r z o g K a r l, der sich nachmals als einen der ersten Feldherrn unserer Zeit bewiesen hat. Der Anfang zwar sprach nicht für ihn. Iourdan drang nördlicher, Moreau, der an Pichegru's Stelle getreten war, südlicher über den Rhein. Beide waren auf dem Wege nach Wien, und die schwäbischen und fränkischen Reichsstande mußten schwere Kontributionen zahlen. Aber je weiter sich die Ocstreicher zurückzogen, desto stärker wurden sie, weil sie sich ihren Hülfsquellen näherten, und Erzherzog Karl verlor nicht den Muth. Zuerst warf er sich auf Zourdans Heer, und schlug es zurück, und während die Flüchtigen vom aufgebrach- ten Landvolke vollends bis nach dem Rheine zurückgejagt wur- den, wandte ec sich schnell gegen Moreau, der bis Ingolstadt

6. Theil 2 - S. 684

1827 - Leipzig : Fleischer
gezahlt sey, wurden die preußischen Provinzen von französischen Truppen besetzt gehalten, und das unglückliche Land mußte diese aufseine Kosten unterhalten. Danzig sollte eine freie „ Stadt seyn, war es aber nur dem Namen nach; denn fort- während blieb es in den Händen der Franzosen, so daß die sonst so blühende Stadt schnell verarmte. Was Napoleon dem Könige von Preußen, dem Herzoge von Vraunschweig, und dem Kurfürsten von Hessen abgenommen hatte, wurde zu einem Königreiche Weftphalen vereinigt, und dieses dem Jerome Bonaparte, einem körperlich und geistig schwachen Menschen, gegeben. Mit tiefer Rührung nahm Friedrich Wilhelm von seinen ihm entrissenen Untcrthanen Abschied. Nur die Hoffnung auf bessere Zeiten, nur das Bewußtseyn, das harte Schicksal nicht verdient zu haben, nur die fromme Ergebung in den uncr- forschlichcn Nathschluß des Gottes, ohne dessen Willen kein Haar von unserm Haupte fällt, konnte den gebeugten König und seine betrübten Untcrthanen trösten. Ein glühender Un- wille über den Uebermuth und die Naubsucht der Franzosen setzte sich in den Herzen der Preußen fest; jetzt mußte ec schweigend dulden, aber er sollte sich sechs Jahre später Luft machen. Erft später hat sich gezeigt, wie nützlich jene Zeit der Trübsal und Erniedrigung für Preußen gewesen ist. Im Un- glück erstarkte das Volk, schloß sich fester an seinen König an, und erhielt eine Menge neuer Einrichtungen, deren Zweckmä- ßigkeit eine Reihe von Jahren bewiesen hat. Dahin gehört das Edict, daß Jeder das Recht habe, Güter anzukaufen 180/, die Städteverordnung 1808, und viele andere. 113. Eroberung von Portugal, Spanien, Hctru- rien und Rom 1807 und 1808. Ein Staat, den wir bisher wenig zu erwähnen Gelegen- heit hatten, Dänemark, hatte an den großen Begebenheiten der letztern Jahre keinen Antheil genommen. Der König Christian 7. war seit lange seines Verstandes beraubt, eine Folge seiner jugendlichen Ausschweifungen, und sein Sohn, der Kronprinz, regierte für ihn, und erhielt seinem Lande den

7. Theil 2 - S. 659

1827 - Leipzig : Fleischer
659 rige Werk kam erst 1803 in Negensburg zu Stande, Die einzelnen Vertheilungen können hier nicht angegeben werden. Es genüge, sich zu merken, daß der Herzog von Modena Len Breisgau, und der Großherzog von Toscana Salzburg erhielt, daß die geistlichen Fürsten ihre Lander verloren, und also auch die alten Kurfürstcnthümcr Mainz, Trier und Cöln cingezogen wurden, daß der Herzog von Würtemberg, der Markgraf von Baden und der Landgraf von Hessen-Caffel den Kurfürsten- titel bekam, und daß überhaupt die Gestalt Deutschlands da- durch ganz verändert wurde. Mit Kaiser Paul vertrug sich der schlaue Bonaparte schneller als man gedacht halte. Kaum merkte der Consul, daß Paul mit den Verbündeten unzufrieden sey, als er ihm schmeichelhafte Briefe schrieb, ihm die russischen Gefangenen unentgeldlich zurücksandte, und andere Artigkeiten erwies, so daß der schwache Paul ganz entzückt von der Großmuth deö Consuls war. Ein eigentlicher Frieden wurde zwar nicht ge- schlossen, aber sie blieben Freunde, und dem Kaiser zum Ge- fallen vertrug sich Vonaparce auch mit dem Könige von Nea- pel wieder, wofür dieser aber die Insel Elba, Piombino, und Kunstwerke abtreten, und Geld zahlen mußte. Wenige Wochen nach dem Lüneviller Frieden erreichte Kaiser Paul sein Lebensziel. Sein launenhaftes Betragen, seine Willkühr, die Strenge, mit welcher er die kleinste Ucber- tretung seiner Befehle bestrafte, und seine närrischen Verord- nungen hatten ihn zugleich um die Liebe und um die Achtung seiner Unterthanen gebracht. Besonders aufgebracht war der Hofadel, und mehrere Große traten zu einer Verschwörung zu- sammen, um den Kaiser, bei dem sich schon Spuren von Gei- stesverwirrung gezeigt halten, auf die Seite zu schaffen. Am späten Abend des Lasten März 1801 begaben sich die Ver- schworenen, unter denen die Gebrüder Subow, der Graf Pahlen, der vertrauteste Diener Pauls, die Generäle Bennig- sen und Ouwarow waren, in seinen Pallast, stießen den Hu- saren , der ihnen den Eingang zum Schlafzimmer wehren wollte, nieder, sprengten die Thüre auf, und wanden dem Kaiser, der aus dem Bette gesprungen war, und einen Degen 42»

8. Theil 2 - S. 705

1827 - Leipzig : Fleischer
705 Franz trug auf einen Waffenstillstand an, der am 12ten Juli in Znaym unterzeichnet wurde. Darauf unterhandelte man über den Frieden, der freilich nicht vortheilhaft für Ocstreich ausfallen konnte, und am I4ten October 1809 in Wien un- terzeichnet wurde. Oestreich verlor Salzburg, den Innkreis, Krain, einen Theil von Karnthen, Triest, Istrien, Croatien, Dalmatien und Westgallizien, von Ostgallizien einen Theil, der an Rußland abgetreten wurde, überhaupt mehr als den üten Theil seiner Besitzungen. Die beiden erstern Provinzen kamen an Baiern, welches treu Frankreich beigestanden hatte; aus den andern Abtretungen wurde ein neues Reich gebildet, das Königreich Illyrien; wer es erhalten sollte, wußte Napoleon selbst noch nicht, und ließ es indeß für französische Rechnung verwalten. Westgallizien fiel an das Herzogthum Warschau. Auch mußte Oestreich alles, was Napoleon in Spanien, Portugal und Italien gethan hatte, gut heißen, und aller Verbindung mit England entsagen. Am meisten war zu beklagen, daß die treuen Tyroler auf- geopfert werden mußten. Sie blieben unter baierscher Herr- schaft, und ein Theil wurde zu Würtemberg geschlagen, ob- gleich Kaiser Franz ihnen früher versprochen hatte, keinen Frie- den einzugehen, der sie von Oestreich trennen sollte. Schon hatten sie sich den Feinden unterworfen; als sie aber erfuhren, daß sie dennoch aufgeopfert werden sollten, griffen sie noch einmal zu den Waffen. Sie fielen über die Franzosen und Baiern, die sich schon ganz sicher wähnten, her, und verfolg- ten sie, die in den Thälern ziehen mußten, von den Bergen aus mit ihren Stutzen, wahrend die Weiber Steinblöcke und Baumstämme auf sie herabstürzten. Andreas Hofer, Speckbacher und andere Landleute stellten sich wieder an die Spitze der Tapfern, und binnen Kurzem waren die Feinde aus dem Lande geworfen. Hofer war ein Mann von mäßi- gen Einsichten, aber voll des redlichsten Willens, und stand beim Volke im größten Ansehen. Sein hoher, ansehnlicher Wuchs, sein männliches Ansehen, sein langer schwarzer Bart erweckten ihm das Vertrauen seiner Landsleute, und unbedingt leistete man seinen Befehlen Gehorsam. Aber nachdem der Nlff. Weltgesch. n. Th. 45

9. Theil 2 - S. 674

1827 - Leipzig : Fleischer
674 halten versprach, Ncufchatel rmd Cleve an Frankreich, Ansbach an Baiern überließ, und dafür das von französischen Truppen noch immer besetzte Hannover erhalten sollte. Wie schlau! Denn einmal raubte er Oestreich dadurch den mächtigsten Bundesgenossen; ferner entzweite er durch die Abtretung Han- novers Preußen mit England. Das fühlte auch der König sehr wohl; aber sollte er jetzt, wo die Oestreichcr durch die Niederlage bei Austerlitz muthlos waren, und die Nüssen sich schon auf dem Nückmarsche befanden, Krieg ansangen? Er mußte also für den Augenblick froh seyn, daß der durch die preußischen Rüstungen gereizte Napoleon den Frieden erhalten wollte. Kaiser Franz zögerte nun nicht, den Frieden von Preßburg mit Frankreich am Lösten December 1805 zu un- terzeichnen. Er war nachtheiliger als alle frühem. Venedig mußte an das Königreich Italien; ein Theil der westlichen östreichischen Provinzen, namentlich das treue Tyrol, an Baiern; die in Schwaben gelegenen Besitzungen an Baden und Würtemberg abgetreten werden, und dafür erhielt Oestreich nur Salzburg zur Entschädigung, also nur 79 O.uadratmcilcn sür 222. Der Großherzog von Toskana erhielt für Salzburg Würzburg, welches Baiern abgeben mußte; der Breisgau kam an Baden, und der bisherige Besitzer des Breisgau's, Erzher- zog Ferdinand von Modena, sollte eine Entschädigung in Deutschland erhalten, erhielt sie aber nicht. So wurden schon damals Volker und Lander mit empörendem Leichtsinne durch Napoleon von einem Besitzer an dem andern gewiesen, der sie wieder nur so lange behielt, als cs Napoleon beliebte. Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg wurden zum Lohne ihrer sehr undcutschen Anhänglichkeit an Frankreich mit dem Königstitcl beehrt, und, so wie Baden, für unabhängig vom deutschen Kaiser erklärt. Außerdem mußte Franz alles gut- heißen, was Bonaparte bisher in andern Ländern eingerichtet hatte, und binnen zwei Monaten 100 Mill. Franken bezahlen. Welche Verluste! — Napoleon hatte nun wieder einige Län- der, die er an seine Freunde und Verwandte verschenken konnte; Ncufchatel erhielt sein Freund und Kriegsgefährte Ver-

10. Theil 2 - S. 713

1827 - Leipzig : Fleischer
713 Der Unwille der Holländer wurde täglich größer, und eö fehlte nicht an Tätlichkeiten zwischen den holländischen Schleich- händlern und den französischen Zollbeamten. Da diese nun bei Napoleon Klage führten, so verordnet der Kaiser, daß ein neues Heer einrücken, und das Land besetzen sollte. Diese neue Maßregel erschöpfte Louis Geduld; länger glaubte er nicht mit Ehren König des so gemißhandelten Landes bleiben zu können. Er verließ plötzlich Holland ain Iften Juli 1810, hinterließ eine Entsagungsacte zu Gunsten seines ältesten Soh- nes, und begab sich nach Gräz in Steiermark. Hier wollte er lieber als östreichischer Untcrthan, als in Holland als Kö- nig leben. Napoleon aber erklärte die Abtretung für ungül- tig, und vereinigte Holland mit Frankreich, weil dasselbe nur ein Ausfluß des französischen Gebiets sey; die Mündungen französischer Flüsse könne er nicht in fremden Händen lassen. Dieser Gewaltthat folgten bald neue. Am Ilten Nos vember 1810 ließ er plötzlich die Republik Wallis in der Schweiz besetzen, und vereinigte sie mit dem französischem Reiche, weil er nicht zugeben könne, daß ein Zugang zu Ita- lien in fremden Händen sey. Er hatte nämlich eine schöne Straße über den Simplón, einen hohen Berg zwischen Wallis und Italien, anlcgcn lassen. Einen Theil von Hannover hatte ec bisjetzt für seine Rechnung verwalten lassen. Jetzt trat er diesen an Westpha- len ab; dafür aber mußte Ierome nicht nur die darauf haf- tenden Schulden übernehmen, sondern auch einige tausend Franzosen unterhalten, und sich gefallen lassen, daß französi- sche Zollbeamten in Westphalen nach englischen Waaren her- umspürten, die, wo man sie fand, zerstört wurden. — Frank- furt hatte seither dem Karl von Dalberg, der den Titel eines Primas von Deutschland führte, gehört. Jetzt wurde es am Isten Marz 1810 in ein Großherzogthum Frankfurt verwandelt, und Napoleon bestimmte, daß des neuen Groß- herzogs einstiger Nachfolger der bisherige Vicekönig von Ita- lien, Eugen, seyn solle. Denn seit Marie Luise einen Sohn gebohren hatte, war er nicht mehr Willens, dem Eugen Ita- lien zu hinterlassen.
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